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Ich habe neue Fotos eingestellt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mein neues Buch fängt in Schweden an, hier schon mal einige Fotos der Gegend zum Einstimmen auf die großartige Natur.

Mädchen – verführerischer Chat

  Krimi aus der Grafschaft

 

Klappentext: Orientierungslos irrt ein Mädchen durch eine Landschaft, in der scheinbar ständig die Sonne scheint.

Wie kommt sie hierher und wo befindet sie sich? Sie kann sich an nichts erinnern. Eine Platzwunde an ihrem Hinterkopf wirft die nächste Frage auf: Was ist mit ihr geschehen?

Das Internet - Reich ungeahnter Möglichkeiten! Surfen, suchen und finden, alles wird zu einem Spaß! Darüber darf man nie vergessen, dass nirgendwo mehr gelogen wird, als im Netz.

Diese Geschichte will helfen, auf mögliche Gefahren im Netz aufmerksam zu machen, allerdings ohne erhobenen Zeigefinger.

In diesem Krimi werden die übelsten Alpträume zur Realität!

 

 



 

ISBN: 978 3839 185223

Preis: 9,50 €  erhältlich in jeder Buchhandlung - Lieferung dauert ca. 5 Tage, oder einfach bei mir melden, ich schicke das Buch auch gerne mit einer persönlichen Midmung versehen zu!

 

Hier verschiedene Leseproben - die ersten Seiten kann man auch bei Amazon, über die Funktion Search inside nachlesen - daher hier einige Stellen mitten aus dem Buch:


PartI:

Sie war völlig vertieft und erschrak beinahe zu Tode, als sie plötzlich hinter sich eine tiefe Stimmen hörte: „Varifråm kommer du?“

Völlig perplex fiel sie nach hinten auf ihren Po, verschreckt drehte sie ihren Kopf in die Richtung aus der die Stimme jetzt erneut fragte: „Vad heter du?“

Fassungslos starrte sie auf ein vollbärtiges Männergesicht, das sie fragend anschaute.

‚Wo kommt der jetzt plötzlich her’, dachte sie und konnte nur stammeln: „Ich, ich …“

„Du sprichst deutsch?“  fragte das Bartgesicht jetzt etwas freundlicher und wiederholte seine Fragen: „Woher kommst du und wie heißt du?“

‚Zu viele Fragen auf einmal’, dachte sie ‚und keine, die ich beantworten kann.’

Zu Bartmann gewandt, schüttelte sie nur stumm den Kopf.

„Du musst doch wissen wie du heißt und woher du kommst … bist du ganz alleine?“

Instinktiv nickte sie und ärgerte sich aber sofort darüber, vielleicht wäre es besser gewesen, Bartmann zu belügen, ihm zu sagen, der Rest ihrer Gruppe sei etwas weiter oben am Hang.

Das war jetzt zu spät, andererseits sie brauchte dringend etwas zu essen, eine ordentliche Wäsche und bitte, bitte ein weiches Bett. All diese Wünsche schienen in ihren Augen zu liegen und zudem ihre unbeschreibliche Angst. Dabei hatte sie diesen Mann noch nie in ihrem Leben gesehen, oder etwa doch? Vielleicht war er ja der Übeltäter, der sie so zugerichtet hatte?

Der Mann kam ganz nah auf sie zu und sie kauerte sich in die Hocke und schloss ihre Arme um ihre Knie, angstvoll sah sie zu ihm auf. Doch er strich nur mit der Hand vorsichtig über ihre Haare, die an dieser Stelle noch verklebt waren, von verkrustetem Blut.

„Au“, schrie sie auf. So sehr wehgetan hatte es nicht, aber sie wollte nicht von ihm angefasst werden.

„Was ist denn mit dir passiert?“

Und als sie nicht antwortete, sprach er in einem ganz ruhigen Ton weiter: „Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, ich tue dir gewiss nichts, aber du brauchst Hilfe. Komm mit zu meiner Hütte, die ist gleich da hinten, du hast eine heftige Prellung und möglicherweise eine Gehirnerschütterung.“

Da sie einsah, dass Bartmann recht hatte und sie keine andere Wahl, stand sie langsam auf und war richtig wackelig auf den Beinen, so dass ihrem Begleiter nichts anderes übrig blieb, als sie stützend am Arm zu nehmen und ihr beim Gehen Halt zu geben.

„Du wirst das Stück schon selber laufen müssen, tragen kann ich dich nicht, so stark bin ich leider nicht“, sagte er, als sie irgendwann ächzend fragte: „Wie weit?“

Das kleine Stück kam ihr tierisch weit vor und sie war fix und alle, aber dass er sie nicht tragen wollte, kam ihr doch etwas übertrieben vor, er hätte es ja wenigstens mal versuchen können. Sie selber kam sich leicht, wie eine Feder vor und außerdem hatte sie seit Tagen oder waren es jetzt schon Wochen, nichts richtiges mehr gegessen, es konnte doch kein Krümel Fett mehr an ihr sein.

Das angeblich kleine Stückchen wollte kein Ende nehmen, am liebsten hätte sie sich unterwegs irgendwo auf dem Waldboden zusammengerollt und geschlafen. Ab und zu knickten ihre Beine ein und ihr Begleiter musste kämpfen, um ihr zu helfen die Balance zu halten. Ihr Kopf kippte gefährlich nach unten ab und sie biss sich auf die Zähne, um nicht laut zu schreien: „Siehst du nicht, dass ich nicht mehr weiterkann!“

„Wir haben es jetzt geschafft“, sagte er plötzlich, aber sie konnte immer noch nichts sehen. Doch er schwenkte sie um eine dichte Hecke herum und sie standen vor einer kleinen Blockhütte.

„Gott sei Dank“, murmelte sie und ließ sich auf den Boden sinken.

„Willst du nicht lieber hereinkommen und dich auf mein Bett legen?“

Bartmann half ihr nochmals auf die Beine hoch und führte sie in seine Hütte, wo sie ohne ein Wort zu verlieren, auf das Bett fiel, ohne Übergang sank sie in einen tiefen komaartigen Schlaf.


Part II

„Wir haben so toll miteinander gechattet, fast jeden Tag, oft bis mitten in die Nacht. Das war immer das erste, wenn ich von der Schule nach Hause kam: Computer anschmeißen und Mails checken. Er war nicht wie die anderen Jungs, die konnten sich nie gut ausdrücken, seine Briefe waren toll, die hatten was, die machten mich richtig an. Es war, als ob er mich genau kennen würde.“

„Das sollten sie wohl auch“, meinte Einar lakonisch , „wie ging es dann weiter, ihr habt euch übers Netz geschrieben. Wer kam auf die Idee sich zu treffen?“

„Benno natürlich, aber ich geb´s ja zu, ich war genauso scharf drauf, er hatte mir so ein tolles Foto von sich geschickt, darauf sah er richtig geil aus. In Wirklichkeit war er viel älter und fies, seine Haare fingen schon an auszufallen.“

„Aber das hat er natürlich nicht geschrieben, der war von Anfang an drauf, dich zu kriegen. Warum bist du nicht weggelaufen, als du gesehen hast, dass du reingelegt worden bist?“

„Meine erste Reaktion war Wut, ich war echt zornig, er war wesentlich älter, als er sich ausgegeben hatte, aber dann dachte ich daran, dass ich schließlich auch mit meinem Alter gelogen hatte. Er hatte immer geglaubt, ich sei schon achtzehn, das schien ihm sehr wichtig zu sein.“

„Du bist erst fünfzehn, stimmt´s?“

„Im September werde ich sechzehn, irgendwie war ich schon immer zu früh dran. Das begann schon mit der Einschulung, ich bin noch mit fünf eingeschult worden und war immer die jüngste in der Klasse. Die anderen fingen schon mit vierzehn von ihren Freunden an zu schwärmen und ich war gerade erst dreizehn, eigentlich hatte ich mit dem ganzen Kram noch gar nichts am Hut, aber ich wollte einfach dazu gehören.

Da sich mein Busen schon früh, recht ordentlich entwickelt hat, habe ich immer gerne tiefausgeschnitten getragen, meine Mutter war zwar immer am Meckern, aber das hat mich nicht gestört. Vor Benno hatte ich schon andere Freunde, aber das war alles nichts richtiges. Bennos Mails hörten sich immer so toll an, dass ich dachte, den will ich haben! Im Internet habe ich dann ein paar rattenscharfe Fotos von mir gezeigt, auf denen ich auch wesentlich älter aussah.“

Während des Erzählens hatte Einar den gegarten Hecht geschickt filetiert.

„Heute gibt es Fisch pur, der sollte locker sein Kilo Fleisch haben, da brauchen wir nichts weiter dazu.“

Er brachte den Fisch auf Tellern nach draußen auf den Holztisch, Jojo brachte Gabeln, Gläser und etwas zu trinken, sie hatte sich inzwischen an den vielen Fisch gewöhnt und langte kräftig zu, nur mit einer Gabel bewaffnet, schob sie sich Stück für Stück in den Mund.

„Bei meiner Mutter gab es nur sehr selten Fisch und wenn, dann habe ich so gut wie nie davon gegessen. Hier schmeckt er richtig lecker.“

„Kein Wunder, der kommt ja hier direkt aus dem See. Mit deiner Mutter scheinst du dich aber auch nicht sehr gut verstanden zu haben.“

„Meine Mutter ist schlimm, mit der kann man sich gar nicht verstehen, mein Vater hat es damals richtig gemacht, der ist einfach abgehauen.“

„Und da hast du gedacht, du machst es einfach genauso.“

„Ja, nein, das war anders. Ich hatte die Schnauze so voll von allem, von der Schule, von meiner Mutter, von den anderen, einfach von allem. Noch dazu kam, dass wir eine Mathearbeit geschrieben haben, die ich versemmelt habe. Das bedeutet ich bleibe wieder kleben.“

Einars fragender Blick zwang sie zu einem Lächeln.

„Ich bin letztes Jahr schon in der Schule hängen geblieben und dieses Jahr bin ich mit Sicherheit wieder nicht versetzt worden, das heißt für mich, dass ich von der Schule fliege, in Deutschland kann man nicht zwei mal hintereinander sitzen bleiben.“

„Du bist dir aber nicht sicher?“

„Ich bin mir ziemlich sicher, die Mathearbeit war die absolute Scheiße, die habe ich mit Sicherheit verhauen, in Geschi stehe ich auch schon auf fünf und zum Ausgleichen reicht es auch nicht, also.“

„Ja schon, aber du weißt es nicht, weil du einfach vorher weggelaufen bist?“

„Ja klar, was sollte ich denn sonst tun, was denkst du, was meine Mutter für eine Schreierei angefangen hätte, das war im letzten Jahr schon schlimm genug, aber jetzt hätte ich auf die Hauptschule gemusst. Für meine Mutter ist das unterm Niveau, für die zählt eigentlich nur Abi, dabei hat sie selbst auch keines.

Ich hab es einfach nicht mehr ausgehalten und konnte nur noch an Benno denken, der hat ja auch geschrieben, dass ich jederzeit zu ihm kommen könnte.

In der Schule habe ich erklärt, dass ich solche Bauchschmerzen hätte und durfte früher nach Hause fahren. Dort habe ich Benno erst eine Mail geschickt, damit er mich vom Bahnhof abholen kommt, dann habe ich meinen Computer geplättet, damit man meine Spur nicht nach verfolgen konnte.

Zeit für meine Tasche zu packen hatte ich auch noch genügend, da meine Mutter immer erst spät am Nachmittag von der Arbeit kommt. Schließlich bin ich mit dem Zug nach Köln gefahren, ich war vielleicht hibbelig! Jetzt fängt mein neues Leben an, dachte ich! Und dann war ich wahnsinnig enttäuscht, keiner da der mich abholte! Ich bin den Bahnsteig rauf und runter und schließlich in der Eingangshalle herumgeirrt. Plötzlich sprach mich ein Gruftie mit meinem Namen an, zuerst dachte ich, Benno hätte jemanden geschickt, aber er war es selbst.

Pah – was war ich wütend, aber leider bin ich geblieben, da hätte ich noch die Chance gehabt. Später ging das gar nicht mehr, er hat mich ständig unter Drogen gehalten, KO-Tropfen oder was immer das auch war. Die Tage in seiner Wohnung sind mir immer noch wie im Nebel und die Fahrt hierher auch, weiß der Geier, was der Kerl alles mit mir angestellt hat!“

 

Part III

‚Herrgott! Hilfe! Sieht uns denn keiner!’ Sie wünschte ihre Gedanken würden von einem anderen, irgendwo und irgendwie, empfangen werden.

„Kommt schön mit, meine Täubchen“, meinte nun ihr ‚Begleiter’ freundlich, „ich werde jetzt deinen Mund loslassen, aber wehe, da kommt ein Ton heraus! Dafür steche  ich euch beide sofort ab.“ Jojo konnte trotz der Dunkelheit das kalte Blitzen eines Stahls sehen, das Peter mit seiner Jacke wieder verdeckte. Mit dem rechten Arm umfasste er jetzt ihren Rücken, in seiner linken hielt er das Messer und ließ sie spüren, dass er es mit seiner Drohung ernst meinte.

Von hinten würden sie wahrscheinlich aussehen, wie ein Liebespaar.

Jojo geriet ins Stolpern, wurde aber sofort abgefangen, sie hatte keine Chance zu fliehen. Trotzdem überlegte sie fieberhaft, ob sie sich losreißen könnte und einen Spurt hinlegen sollte, sie war ziemlich schnell geworden auf hundert Meter, aber wohin? Und dann wäre da ja noch Mona, was geschähe dann mit ihr? Als ob Peter ihre Gedanken gelesen hätte, verstärkte sich der Druck um ihre Taille um ein weiteres, jetzt blieb ihr beinahe die Luft weg. Die Fluchtgedanken verflogen.

Das restliche Stück wurde schweigend zurückgelegt. Jojos Augen flogen gierig hin und her, um doch noch eine Menschenseele aufzuspüren, doch es war schon kurz nach Mitternacht und die Stadt wie ausgestorben.

‚Außerdem ist November’, dachte Jojo, ‚da hockt jetzt jeder, der halbwegs vernünftig ist, in seiner warmen Bude, wie wir es ja auch eigentlich wollten. Am besten wären wir doch aufgebrochen, als die beiden Dösels noch in der Pizzeria saßen, da hätten sie schon hinter uns her rennen müssen.’

Aber dann fiel Jojo wieder ein, dass sie damals Benno ihre Adresse genannt hatte, der hätte auch seelenruhig abwarten und sie irgendwann daheim abfangen können. Bei dieser Erkenntnis gaben ihre Beine unter ihr wieder nach.

„Wir haben es jetzt gleich geschafft!“

Schon hielt Benno vor einem Mehrfamilienhaus und kramte mit einer Hand nach seinem Schlüssel.

‚Jetzt!’ dachte Jojo.

Aber schon öffnete er die Türe und die Männer schoben die Mädchen in einen dunklen Flur. Gleich gegenüber der Haustüre, öffnete Benno nun auch schon die Wohnungstüre und schob Mona zu Peter, der nun beide Mädchen in Schach hielt. Blitzschnell hatte Benno die Jalousien geschlossen und das Tape aus einer Ecke geholt, die Jojo nicht einsehen konnte. Beide Mädchen bekamen den Mund verklebt, so dass sie nur noch durch die Nase atmen konnten.

‚Zum Glück habe ich keinen Schnupfen’, dachte Jojo und schalt sich sofort, dass das jetzt nun wirklich nebensächlich wäre.

„Handys raus!“ befahl Benno, als keines der Mädchen direkt gehorchte, fing er an, selbst systematisch ihre Taschen zu durchsuchen. Grinsend zog er seine Beute aus den Hosentaschen.

„Wo sind die Fotos?“

„Erwartet er nun etwa eine Antwort, wie sollen wir mit dem stinkendem Klebeband vorm Mund sprechen?“ So schaute sie ihn einfach nur dümmlich an.

„Schmeiß die Dinger doch einfach weg“, riet Peter.

„Quatsch, ich muss kontrollieren, ob die Weiber die Bilder verschickt haben, oder jemandem eine Nachricht geschrieben haben. Wenn ich das gecheckt habe, gehst du hin und wirfst die Dinger in die Ahr!“

Jojo könnte sich ohrfeigen, als sie das hörte! Natürlich, warum habe ich das Bild nicht auf meinen PC schicken lassen, aber dann fiel ihr ein, dass Mona wahrscheinlich kein internetfähiges Handy hatte. Doch eine MMS, oder wenigstens eine SMS hätten sie versenden können. Zu spät!

Was hätte sie schreiben sollen? Vielleicht: ‚Hallo Mama, habe meinen Entführer wieder getroffen, oder glaube das zumindest!’

Peter schob die Mädchen in den nächsten Raum, der wohl ein Wohn- und Arbeitszimmer sein sollte. Um einen niedrigen Tisch gruppierten sich eine Polstergarnitur und ein Fernseher und in der anderen Ecke beim Fenster stand ein großer Arbeitstisch mit Computer und allem was dazu gehört.

Die Mädchen wurden in die beiden Sessel geschoben und starrten sich angstvoll an.

Peter hörte sich sehr ärgerlich an als er loslegte: „Jetzt will ich endlich wissen, wieso diese Schlampe deinen Namen kennt?“

„Etwas leiser bitte, das ist der Fall von letztem Jahr im Juni, bei dem alles schief gelaufen ist! Die blöde Fotze ist zu früh abgehauen, da hatte ich einfach noch nicht mit gerechnet. Monatelang habe ich sie bearbeitet und dann auf einmal …! Der Blonde war noch nicht fertig und du warst auch zu spät. Das war, als du den Achsbruch hattest!“

„Ach ja ich erinnere mich, aber ich dachte … warum lebt die noch und warum hast du ihr deinen richtigen Namen genannt.“

„Ich sage doch, dass alles schief gelaufen ist, aber wieso die wieder fit ist, weiß ich nicht, ich dachte wirklich, die wäre hinüber!“

Während des Sprechens hatte Benno Jojos Hände auf den Rücken gezogen und mit dem Tape umwickelt, dann hockte er sich auf den Boden und versorgte ihre Füße. Am liebsten hätte sie mit einem Fuß in sein Gesicht getreten, als er noch frei war, oder besser noch mit beiden Füßen gleichzeitig.

Benno warf das Klebeband zu Peter, der damit Mona verschnüren sollte, doch der meinte: „Mit der gehe ich erst mal ´ne Runde in dein Schlafzimmer.“

Er zog an Monas Haaren, so dass sie aufstehen musste, aber ein scharfer Ton von Benno hielt ihn zurück.

„Lass das sein, schau doch, wie klasse die aussieht. Da lässt du die Finger von, die wird als Frischfleisch verkauft.“

Abermals hielt er ihm das Tape vor die Nase.

„Verschnür sie lieber ordentlich!“

„Man meint glatt, du hättest Schiss vor den blöden Weibern.“

„Quatsch, aber dass die eine hier wieder aufgetaucht ist, grenzt an Hexerei, glaube mir!“

Benno fuhr seinen Computer hoch, und der Bildschirm erwachte zu Leben.

„Ich dachte, du wolltest pennen, morgen wird ein stressiger Tag für uns werden.“

„Gerade deswegen muss ich meine Mails checken und antworten, und du wirst dich noch mal auf den Weg machen und diese netten Sachen hier in den Fluss werfen.“

Peter bekam die beiden Handys in die Hand gedrückt und verzog sich wieder nach draußen.

Eine ganze Weile konnte Jojo das Klappern der Tastatur hören. Sie malte sich aus, welchen unwissenden Mädchen dieses Scheusal, nette Mails schicken würde und wie sie damals voller Vorfreude auf seine Briefe gewartet hatte. Nie hätte sie gedacht, dass ein Mann weit jenseits der dreißig dahinter stecken würde.

Was hatte er aber mit den Mädchen vor, was sollte es bedeuten, dass er Mona als ‚Frischfleisch’ verkaufen wollte? Sie hatte schon eine gewisse Ahnung, was damit gemeint sein könnte, aber das war doch hoffentlich nicht wahr!

Ausgerechnet Mona saß jetzt wegen ihr in der Falle, nur weil sie hatte wissen wollen, wer da hinter ihr saß. Wenn sie nur etwas mehr Mut gehabt hätte, wäre sie selber gegangen! Oder hätte ihn direkt angezeigt, letztes Jahr schon, vielleicht wäre er dann jetzt schon im Knast. Aber meine blöde Mutter wollte ja nicht. Das haben wir jetzt davon – Mona!

Die Tränen quollen Jojo langsam aus den Augen, ihre Wut hatte sich in Selbstmitleid verwandelt. Mit den Tränen fing auch ihre Nase zu laufen an, sie putzte sie vorsichtig am Polster des Sessels ab. Wenn Benno das sehen würde, wäre der nächste Wutanfall gesichert.

Nach einer Weile kam Peter zurück und meldete: „Alles klar, ich habe die Chipkarten und die Telefone getrennt in dem Bach versenkt.“ 

PC und Licht wurde ausgeschaltet und Benno meinte nur leise:

„Schlaft schön, meine Süßen.“

Das versetzte Jojo wieder in Wut und sie riss mit aller Gewalt an dem Klebeband. Zuerst mit den Händen, sie versuchte die Hände zu lockern, das Band zu dehnen, um die Hände herausziehen zu können. Dann mit den Füßen das gleiche, ohne Erfolg.

 

 

Sie war doch tatsächlich eingeschlafen, ihre Befreiungsversuche hatten sie dermaßen ermüdet, dass sie trotz der lächerlichen, unbequemen Haltung, weggedöst war. Jetzt schmerzten alle Knochen, mühsam bewegte sie sich zentimeterweise, um ihre Durchblutung wieder in Gang zu bringen.

Durch kleine Ritzen in den Jalousien fiel schon fahles Licht in den Raum, aber in der Wohnung war noch Totenstille, auch Mona schlief.

Hatte sie etwa gehofft, mit dem Erwachen wäre der Spuk vorüber?

Man würde ihr Verschwinden bemerken und nach ihnen suchen! Ja, aber wann?

Jojo überlegte: Mona hatte sturmfreie Bude, ihre Eltern kamen erst Samstagabend oder auch erst Sonntags zurück. Ihre eigene Mutter wollte Samstag bis Sonntag mit ihrem Lover verbringen, wahrscheinlich würde sie versuchen, sie auf ihrem Handy zu erreichen. Das lag aber inzwischen in der Ahr und würde keinen Ton mehr von sich geben, sicher würde sie glauben, Jojo hätte mal wieder vergessen, ihren Akku aufzuladen. Das hieß im Klartext, keiner würde ihr Verschwinden vor Sonntagabend ernsthaft bemerken, oder erst Montagmorgens, wenn sie nicht zur Arbeit erschien. Die Lage war Hoffnungslos.